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Bandscheibenvorfall Nervenschmerzen - Frau mit Nervenschmerzen durch einen bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule bei der Untersuchung
Letztes Update
27.3.2025
Lesezeit
3 min
Kategorie
Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall Nervenschmerzen

Symptome und wie Sie gereizte Nervenwurzeln entlasten können

Ein Bandscheibenvorfall ist eine der häufigsten Ursachen für starke Rückenschmerzen und kann zu quälenden Nervenschmerzen führen. Wenn die Bandscheibe verrutscht und auf die Nervenwurzeln drückt, entstehen oft unerträgliche Beschwerden, die den Alltag massiv beeinträchtigen. Besonders betroffen ist die Lendenwirbelsäule (LWS), wo Bandscheibenvorfälle am häufigsten vorkommen.

Wichtige Fakten zum Bandscheibenvorfall:

  • Etwa 180 von 100.000 Patienten erleiden jährlich einen Bandscheibenvorfall
  • Die Bandscheiben wirken normalerweise als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln
  • Bei einem Vorfall tritt das Gewebe der Bandscheibe in den Wirbelkanal aus

Die gute Nachricht: Nicht jeder Bandscheibenvorfall kommt zwangsläufig mit starken Nervenschmerzen daher. Doch wenn die Nervenwurzeln gereizt oder eingeklemmt werden, spüren Betroffene dies meist sofort. Typisch sind dann ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine.

Besonders tückisch: Ein Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich kann nicht nur lokale Rückenschmerzen verursachen, sondern auch zu Taubheitsgefühlen oder sogar Lähmungserscheinungen führen. Dabei gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, die Nervenschmerzen in den Griff zu bekommen.

Wussten Sie schon?

  • Bandscheibenvorfälle sind eine echte Volkskrankheit
  • Die meisten Betroffenen sind zwischen 30 und 50 Jahre alt
  • Moderne Behandlungsmethoden können in vielen Fällen eine Operation vermeiden

Im weiteren Verlauf dieses Artikels erfahren Sie, wie Sie die typischen Symptome erkennen und welche Maßnahmen wirklich helfen, um die gereizten Nervenwurzeln zu entlasten. Denn eines ist klar: Bei Nervenschmerzen durch einen Bandscheibenvorfall zählt jeder Tag.

Symptom eines Bandscheibenvorfalls: Typische Warnsignale erkennen

Ein Bandscheibenvorfall äußert sich nicht immer gleich – die Symptome variieren je nach betroffener Region und Ausprägung. Charakteristisch sind jedoch Schmerzen, die oft plötzlich und extrem intensiv auftreten. Typische Warnsignale im Überblick:

  • Starke Schmerzen im Rücken, die in Arme oder Beine ausstrahlen („Ischias-Schmerz“)
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen
  • Empfindungsstörungen, etwa ein pelziges Gefühl auf der Haut
  • Lähmungserscheinungen (z. B. Schwierigkeiten beim Heben des Fußes)
  • Lokale Rückenschmerzen, die sich bei Bewegungen wie Bücken oder Heben verstärken

Ein klassisches Beispiel für akute Symptome ist der Hexenschuss (Lumbago): Hier schießen plötzlich stechende Schmerzen in den unteren Rücken, oft ausgelöst durch falsche Stöße wie ruckartiges Drehen. Die Form der Beschwerden hängt dabei stark davon ab, welche Nervenwurzel betroffen ist:

  1. Lendenwirbelsäule (LWS): Schmerzen strahlen ins Bein aus, begleitet von Taubheitsgefühl
  2. Halswirbelsäule (HWS): Kribbeln in den Fingern oder Schwäche in den Armen
  3. Brustwirbelsäule (BWS): Selten, aber möglich: gürtelförmige Schmerzen im Brustbereich

Wichtig: Nicht alle Symptome treten gleichzeitig auf. Bereits einzelne Warnsignale wie anhaltendes Kribbeln oder Lähmungserscheinungen sollten ernst genommen werden – sie deuten auf eine Nervenschädigung hin.

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Nervenschmerzen beim Bandscheibenvorfall: Ursachen und Ausprägung

Die Nervenschmerzen bei einem Bandscheibenvorfall entstehen, wenn die Bandscheibe durch einen Vorfall aus ihrer natürlichen Position rutscht und Druck auf die Nervenwurzeln oder das Rückenmark ausübt. Dies geschieht, wenn der gallertartige Kern der Bandscheibe durch Risse im äußeren Faserring (Anulus fibrosus) austritt – ein Vorgang, der auch als Diskushernie bezeichnet wird.

So entstehen die Schmerzen:

  1. Die verrutschte Bandscheibe drückt auf eine Nervenwurzel im Wirbelkanal.
  2. Der Druck auf einen Nerv löst Entzündungen und Reizungen der Nervenfasern aus.
  3. Das gereizte Nervensystem sendet Schmerzsignale, die sich als Kribbeln, Brennen oder stechende Schmerzen äußern.

Besonders kritisch wird es, wenn der Druck der Bandscheibe zu einer dauerhaften Schädigung des Nervs führt. Mögliche Folgen:

  • Nervenschädigung durch Unterbrechung der Nervenleitfähigkeit
  • Eingeschränkte Funktion von Muskeln oder Organen (z. B. Blasenstörungen)
  • Chronische Schmerzen, selbst nach Rückbildung des Vorfalls

Ausprägung je nach Lage:

  • Lendenwirbelsäule (LWS): Druck auf die Nervenwurzeln des Ischiasnervs → Schmerzen im Gesäß/Bein
  • Halswirbelsäule (HWS): Kompression der Armnerven → Taubheit in den Fingern
  • Brustwirbelsäule (BWS): Selten, aber möglich: Druck auf das Rückenmarks-Gewebe → gürtelförmige Schmerzen

Ein Beispiel für eine schwerwiegende Ursache ist der Kontakt des ausgetretenen Bandscheiben-Gewebes mit den Wirbelkörpern. Dies kann zu mechanischer Reibung und weiteren Entzündungen führen. Entscheidend ist daher, den Druck auf die Nerven schnell zu reduzieren – bevor bleibende Schäden entstehen.

Bettruhe beim Bandscheibenvorfall: Wann ist sie sinnvoll?

Bettruhe galt lange als Standardtherapie bei einem Bandscheibenvorfall – doch heute weiß man: Zu viel Liegen kann die Genesung verzögern. In der Akutphase ist eine kurzzeitige Entlastung jedoch sinnvoll, um den Druck auf die gereizten Nervenwurzeln zu mindern.

Wann Bettruhe hilft:

  • Bei starken Schmerzen, die jede Bewegung unmöglich machen
  • In den ersten 1–2 Tagen nach dem Vorfall, um akute Entzündungen zu beruhigen
  • Bei Warnsignalen wie Lähmungserscheinungen, bis ärztlicher Rat eingeholt wird

Doch Vorsicht: Studien zeigen, dass länger als 2–3 Tage Bettruhe das Risiko für einen Bandscheibenvorfall sogar erhöhen kann. Der Grund: Die Rückenmuskulatur baut ab, und die Bandscheiben werden schlechter durchblutet.

Die goldene Regel:

„So viel Ruhe wie nötig, so viel Bewegung wie möglich.“

Praxis-Tipps für die richtige Lagerung:

  • Liegen auf dem Rücken mit unterlagerten Knien (z. B. Kissen im 90-Grad-Winkel)
  • Seitenlage mit angewinkelten Beinen und einem Kissen zwischen den Knien
  • Mehrmals täglich kurz aufstehen, um Kreislauf und Muskeln zu aktivieren

Interessant: In etwa 80 % der Fälle bilden sich die Beschwerden innerhalb von sechs Wochen von allein zurück – vorausgesetzt, Betroffene bleiben trotz Schmerzen in moderater Bewegung. Bettruhe ist daher nur ein Baustein im Gesamtkonzept der Behandlung.

Bandscheibenvorfall und Nervenwurzeln: Warum der Nerv gereizt wird

Ein Bandscheibenvorfall reizt die Nervenwurzel, weil die verrutschte Bandscheibe in den Wirbelkanal vordringt und dort direkten Druck auf die Nervenwurzel ausübt. Jede Bandscheibe liegt zwischen zwei Wirbelkörpern und steht in engem Kontakt mit zwei Nervenwurzeln, die seitlich aus dem Rückenmark austreten.

So entsteht die Reizung:

  1. Die verschobene Bandscheibe komprimiert die Nervenwurzel im Wirbelkanal.
  2. Der anhaltende Druck löst Entzündungsprozesse im umliegenden Gewebe aus.
  3. Die gereizte Nervenwurzel sendet Schmerzsignale entlang der Nervenfasern – oft bis in die Beine oder Arme.

Besonders häufig betroffen ist der Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS), da hier:

  • Die Wirbel hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind (z. B. beim Heben)
  • Der Lendenwirbelbereich anatomisch anfälliger für Vorfälle ist
  • Die Nervenwurzeln des Ischiasnervs verlaufen, der bei Druck typische „Ischias-Schmerzen“ verursacht

Folgen einer unbehandelten Reizung:

  • Chronische Entzündung der Nervenwurzel
  • Dauerhafte Schädigung durch Unterbrechung der Nervenleitung
  • Ausfallerscheinungen wie Muskelschwäche oder Sensibilitätsstörungen

Ein Beispiel: Bei einem Vorfall in der LWS drückt die Bandscheibe auf die Nervenwurzel L5 oder S1. Dies führt zu Schmerzen, die vom unteren Rücken über das Gesäß bis in den Fuß ausstrahlen – ein klassisches Zeichen für die Reizung im Lendenwirbelbereich.

Beschwerde-Management: Soforthilfe bei akuten Nervenschmerzen

Akute Nervenschmerzen bei einem Bandscheibenvorfall können den Alltag zur Qual machen. Doch es gibt effektive Strategien, um die Beschwerden schnell zu lindern. Ein Mix aus gezielter Lagerung, Medikamenten und sanfter Bewegung zeigt hier oft die beste Wirkung.

Erste Hilfe bei starken Schmerzen:

  1. Stufenlagerung: Legen Sie sich auf den Rücken und lagern Sie die Beine im 90-Grad-Winkel auf einem Kissen oder Hocker. Diese Position entlastet die Nervenwurzeln und reduziert den Druck auf die Bandscheibe.
  2. Wärmeanwendung: Ein Kirschkernkissen oder Wärmepflaster entspannt die Muskulatur und fördert die Durchblutung.
  3. Kurzfristige Einnahme von Schmerzmitteln: Nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen) hemmen Entzündungen und lindern akute Schmerzen.

Wichtig:

  • Medikamente sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt und nie länger als 3–4 Tage ohne Kontrolle eingesetzt werden.
  • Typische Nebenwirkungen von Schmerzmitteln sind Magenreizungen oder Blutdruckanstieg.

Wie die Stufenlagerung genau funktioniert:

  • Legen Sie sich flach auf den Rücken.
  • Platzieren Sie ein Kissen unter den Unterschenkeln, sodass Knie und Hüfte einen 90-Grad-Winkel bilden.
  • Verharren Sie maximal 15–20 Minuten in dieser Position, um die Schmerzen zu lindern.

Bei anhaltenden Beschwerden ist eine gezielte Behandlung von Nervenschmerzen unerlässlich. Der Arzt kann bei Bedarf stärkere Medikamente wie Muskelrelaxanzien oder niedrigdosierte Opioide verordnen. In 60–70 % der Fälle werden die Schmerzen so innerhalb weniger Tage gelindert.

⚠️ Warnsignale, die sofort zum Arzt führen sollten:

  • Unkontrollierter Urin- oder Stuhlabgang
  • Taubheit im Genitalbereich
  • Plötzliche Lähmungserscheinungen

Tipp: Kombinieren Sie die Schmerzlinderung immer mit leichten Bewegungsübungen – etwa vorsichtigem Hin- und Herrollen der Hüfte in der Rückenlage.

Erkrankung der Lendenwirbelsäule: Warum sie besonders betroffen ist

Die Lendenwirbelsäule (LWS) ist der am häufigsten von einem Bandscheibenvorfall betroffene Abschnitt des Körpers. Fast 90 % aller Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbelbereich treten hier auf – insbesondere zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel (L4/L5) oder am Übergang zur Kreuzbeinregion (L5/S1).

Gründe für die hohe Anfälligkeit:

  1. Mechanische Belastung: Die LWS trägt das gesamte Gewicht des Oberkörpers und ist bei Bewegungen wie Bücken, Heben oder Drehen extremen Kräften ausgesetzt.
  2. Anatomie der Nerven im unteren Rücken: Im Bereich der Lendenwirbelsäule verlaufen wichtige Nervenstränge wie der Ischiasnerv, die bei Druck schnell gereizt reagieren.
  3. Eingeschränkte Durchblutung: Durch langes Sitzen oder Stehen wird die Versorgung der Bandscheiben im unteren Rücken reduziert, was ihre Elastizität mindert.

Folgen eines Vorfalls in der LWS:

  • Schmerzen, die vom unteren Rücken bis in den Unterschenkel ausstrahlen
  • Gefühl der Instabilität im lumbalen Bereich
  • Eingeschränkte Beweglichkeit beim Gehen oder Aufrichten

Ein typisches Beispiel ist der Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich L5/S1: Hier drückt die vorgelagerte Bandscheibe auf die Nervenwurzel, was zu Schmerzen führt, die über das Gesäß bis zur Fußsohle reichen können.

Präventions-Tipps für die LWS:

  • Vermeiden Sie langes Sitzen in vorgebeugter Haltung.
  • Stärken Sie die Rumpfmuskulatur durch gezieltes Training (z. B. Pilates).
  • Heben Sie schwere Lasten immer aus den Knien heraus, um den unteren Rücken zu entlasten.

Interessant: Auch scheinbar harmlose Alltagsaktivitäten wie Husten oder Niesen können im lumbalen Bereich plötzlich starke Schmerzen auslösen, wenn die Bandscheiben bereits vorgeschädigt sind.

Physiotherapie bei Bandscheibenvorfall: Übungen zur Entlastung

Die Physiotherapie ist eine der wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten bei einem Bandscheibenvorfall. Durch gezielte Bewegung und Übungen können die Muskeln gestärkt, die Muskulatur entspannt und die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessert werden – ganz ohne Operation.

Effektive Übungen zur Entlastung:

  1. Dehnung der Lendenwirbelsäule (LWS):
    • Legen Sie sich auf den Rücken und ziehen Sie ein Knie langsam zur Brust.
    • Halten Sie die Position 20 Sekunden, dann wechseln Sie das Bein.
    • Ziel: Entlastung der Nervenwurzeln im *unteren Rücken.
  2. Stabilisation der Rumpfmuskulatur:
    • „Katzenbuckel“ im Vierfüßlerstand: Rund machen und wieder strecken.
    • 10 Wiederholungen, um die tiefe Muskulatur zu aktivieren.
  3. Mobilisation der Wirbelsäule:
    • Langsames Rollen des Beckens im Liegen („Pelvic Tilt“).
    • Fördert die Beweglichkeit und lockert blockierte Gelenke.

Diagnostik vor der Therapie:

Bevor die Physiotherapie beginnt, kommen häufig bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. Diese bildgebenden Methoden zeigen genau, welche Bandscheibe betroffen ist und ob Begleitschäden an Muskeln oder Nerven vorliegen.

Wann eine Operation infrage kommt:

  • Wenn die Behandlung mit Physiotherapie und Medikamenten keine Besserung bringt
  • Bei neurologischen Ausfällen wie Lähmungen (erkennbar im MRT)
  • Wenn der Vorfall das Rückenmark bedroht

Tipp: Kombinieren Sie die Übungen mit Alltagsanpassungen – etwa ergonomisches Sitzen oder schonendes Heben. So wird die Muskulatur langfristig gestärkt, und das Risiko für einen Bandscheibenvorfall sinkt.

Entlasten der Nervenwurzeln: Praktische Tipps für den Alltag

Die richtige Entlastung der Nervenwurzeln im Alltag kann entscheidend dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren und die Heilung zu beschleunigen. Mit einfachen Anpassungen entlasten Sie Ihren Rücken und entlasten die Wirbelsäule effektiv – ganz ohne großen Aufwand.

Ergonomie am Arbeitsplatz:

  • Stellen Sie Ihren Bürostuhl so ein, dass Hüfte und Knie einen 90-Grad-Winkel bilden.
  • Positionieren Sie die Füße flach auf dem Boden oder auf einer Fußbank („Unterschenkel auf eine Ablage“).
  • Der Bildschirm sollte auf Augenhöhe stehen, um Nackenverspannungen zu vermeiden.

Tipps für die richtige Lagerung:

  1. Beinhochlagerung im Liegen: Platzieren Sie die Unterschenkel auf eine Ablage (z. B. ein Kissen), sodass Unter- und Oberschenkel einen 90-Grad-Winkel bilden. Diese Position reduziert den Druck auf die Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule.
  2. Schlafposition: Legen Sie sich auf den Rücken und platzieren Sie ein Kissen unter den Knien, um die natürliche Krümmung der Wirbelsäule zu unterstützen.

Vorsicht bei Alltagshandlungen:

  • Husten oder Niesen kann den Druck im Rücken plötzlich erhöhen. Stützen Sie sich dabei mit einer Hand auf dem Oberschenkel ab, um die Belastung zu mindern.
  • Vermeiden Sie ruckartiges Bücken – gehen Sie stattdessen in die Hocke und halten Sie den Rücken gerade.

So entlasten Sie die Wirbelsäule beim Heben:

  • Gehen Sie nah an den Gegenstand heran.
  • Beugen Sie die Knie, nicht den Rücken.
  • Spannen Sie die Bauchmuskulatur an, während Sie den Gegenstand hochheben.

Ein Beispiel aus der Praxis: Wer im Homeoffice arbeitet, kann mit einem höhenverstellbaren Tisch und einem ergonomischen Stuhl die Entlastung der Wirbelsäule fördern. Kombinieren Sie dies mit regelmäßigen Stehpausen – schon wenige Minuten entlasten die Bandscheiben spürbar.

Entlastung durch Bewegung: Warum Aktivität wichtig ist

Bei einem Bandscheibenvorfall mag Bewegung zunächst widersprüchlich klingen – doch gezielte Aktivität ist eine der effektivsten Behandlungsmöglichkeiten, um die Heilung zu fördern. Denn sanfte Sportarten stärken die Muskeln, entlasten die Bandscheiben und lindern Rückenschmerzen.

So hilft Bewegung:

  • Durchblutung: Aktivität versorgt das geschädigte Gewebe der Bandscheiben mit Nährstoffen.
  • Muskelaufbau: Gestärkte Muskeln stützen die Wirbelsäule und reduzieren den Druck auf die Nerven.
  • Schmerzlinderung: Bewegung setzt Endorphine frei, die natürliche Schmerzlinderung bewirken.

Geeignete Sportarten:

  1. Schwimmen (vor allem Rückenschwimmen): Entlastet die Wirbelsäule und trainiert die Rumpfmuskulatur.
  2. Walking oder Nordic Walking: Schont die Gelenke und fördert die Balance.
  3. Yoga oder Pilates: Dehnt verkürzte Muskeln und verbessert die Haltung.

Wichtig: Starten Sie langsam und vermeiden Sie ruckartige Bewegungen. Ein Beispiel: Beim Laufen auf weichem Untergrund (z. B. Waldboden) joggen, um Stöße zu minimieren.

Balance zwischen Belastung und Erholung:

  • Täglich 20–30 Minuten moderate Aktivität einplanen.
  • Bei akuten Schmerzen: Kurze Gehintervalle (5–10 Minuten) mehrmals täglich.
  • Hören Sie auf Ihren Körper – Überlastung verschlimmert die Beschwerden.

Tipp: Kombinieren Sie Bewegung mit anderen Behandlungsmöglichkeiten wie Wärmeanwendungen oder Physiotherapie. So unterstützen Sie die Entlastung der Nervenwurzeln optimal und beugen neuen Bandscheibenvorfällen vor.

Nervenschmerzen nach einem Bandscheibenvorfall: Langzeitstrategien

Auch nach einem überstandenen Bandscheibenvorfall können Nervenschmerzen nach einem Bandscheibenvorfall persistieren – besonders, wenn die Nervenwurzeln dauerhaft gereizt oder geschädigt wurden. Solche chronischen Schmerzen erfordern eine umfassende Schmerztherapie, um die Lebensqualität langfristig zu verbessern.

Effektive Langzeitansätze:

  1. Multimodale Schmerztherapie:
    • Kombination aus Medikamenten (z. B. Gabapentin bei neuropathischen Schmerzen), Physiotherapie und psychologischer Unterstützung.
    • Ziel: Schmerzreduktion und Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit.
  2. Orthopädie und technische Hilfsmittel:
    • Individuell angepasste Orthesen zur Stabilisierung der Halswirbelsäule (HWS) oder Lendenwirbelsäule (LWS).
    • Ergonomische Matratzen, die den Bereich der Halswirbelsäule oder des unteren Rückens entlasten.
  3. Operative Maßnahmen:
    • Eine Operation zur Entlastung kommt infrage, wenn konservative Methoden versagen oder bleibende Schäden drohen.
    • Beispiel: Mikrochirurgische Entfernung der Diskushernie bei anhaltendem Druck auf das Rückenmark.

Wichtige Diagnostik:

  • Magnetresonanztomografie (MRT) zur Darstellung von Narbengewebe oder erneuten Bandscheibenvorfällen.
  • Untersuchung des Dermatoms (Hautareal, das von einem Nerv versorgt wird), um die betroffene Nervenwurzel zu identifizieren.

Besondere Risiken bei chronischen Verläufen:

  • Neuropathische Schmerzen, die sich als Brennen oder Elektrostiche äußern.
  • Funktionsstörungen wie ein Darm nicht mehr richtig kontrollieren zu können – ein Notfall, der sofortige Operation erfordert.

Präventionsstrategien:

  • Regelmäßige Bewegung, um Bandscheibenvorfälle erneut vorzubeugen.
  • Vermeidung von Fehlhaltungen, besonders im Bereich der Halswirbelsäule (z. B. ständiges Blick aufs Smartphone).

Studienhinweis: Laut Treatment for Lumbar Disc Herniation (Phila PA 1976 et al.) können 70 % der Patienten mit konservativer Therapie langfristig schmerzfrei werden. Doch bei Ursachen wie starken Vernarbungen oder anatomischen Besonderheiten bleibt oft nur der operative Weg.

⚠️ Warnsignal: Chronische Schmerzen im Kopf- oder Nackenbereich deuten auf eine Beteiligung der HWS hin – hier ist eine spezialisierte Orthopädie-Abteilung ratsam.

Ralf Baumann – Inhaber des
Therapie- und Trainingszentren Baumann
Ralf Baumann
Geschäftsführer / Inhaber
Physiotherapie Baumann
Disclaimer:
Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und allgemeiner Aufklärung. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Verdacht auf eine Erkrankung wird dringend empfohlen, einen qualifizierten Arzt oder Fachexperten zu konsultieren.
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